SCHIEDSRICHTERGRUPPE BAD MERGENTHEIM
27. Oktober 2023 | Klaus T. Mende

Personelle Situation derzeit nicht rosig

Bei der Jahresfeier in Laudenbach ein paar gesellige Stunden verbracht. Ehrungen verdienter Pfeifenmänner

Zu viel Respektlosigkeit und sinkende Wertschätzung – auch innerhalb der Schiedsrichtergruppe Mergentheim macht man sich große Sorgen, wie es denn mit der neutralen Zunft weitergeht. Vom seit Jahren anhaltenden Rückgang der Unparteiischen-Zahlen ist auch die Truppe von Obmann Julian Scheidel betroffen. Zwar stehe man mit derzeit 61 aktiven Referees im Verhältnis zu den aktiven Mannschaften noch recht gut da. Doch bedeutet dies den niedrigsten Stand seit langem. So dürfe es nicht mehr weitergehen, in die Köpfe aller Protagonisten, vor allem in die vieler Vereine, müsse fest verankert werden, dass unter diesen Umständen ein geregelter Spielbetrieb bis hinunter in Jugend nicht mehr lange aufrechtzuerhalten sei. Entweder es gelinge, den Hebel rasch umzulegen, oder die Folgen für die schönste Nebensache der Welt in der Region seien unvorhersehbar.

Realität ins Auge blicken

Scheidel wollte bei der Jahresfeier der Gruppe im AMC-Heim in Laudenbach nicht schwarzmalen, jedoch auch nicht schönfärben. Es gelte, der Wirklichkeit ins Auge zu blicken und immer wieder zu warnen. Die Realität besage jedoch auch, dass die Mergentheimer im Vergleich zu anderen Gilden immer noch gut aufgestellt sei. Es könnten nicht nur alle Spiele besetzt werden, es würde auch zahlreich in benachbarten Fußballkreisen ausgeholfen, so der Obmann, der mit seinem gesamten Team im kommen Jahr wieder bei den Ausschusswahlen antreten will. Dies sei ein Verdienst all jener, die Woche für Woche ihrem Hobby frönten. Das verdiene Aner- kennung und Respekt. Auch deshalb sei es angebracht, einige gesellige Stunden bei der Jahresfeier zu verbringen, zu der auch Abordnungen befreundeter Gruppen ins Vorbachtal gekommen waren. Bezirksobmann Rene Fröschle und Sportkreisvorsitzender Volker Silberzahn ermutigten in ihren Grußworten die Schiris, weiter mit der Pfeife im Mund dabei zu bleiben, sie seien nämlich mit ihrem ehrenamtlichen Tun das Rückgrat des Fußballs. Es könne gar nicht hoch genug wertgeschätzt werden, dass sie einen rei- bungslosen Ablauf der Spielzeiten garantierten. Umso unverständlicher sei es, wenn es immer wieder mal vereinzelt Situationen auf den Sportplätzen gebe, in denen ein Unpar- teiischer beleidigt oder tätlich angegangen werde. Hier müsste die große Mehrheit der Aufrechten zusammenhalten und eine erschreckend kleine Minderheit mit Zivilcourage in die Schranken verweisen.

Obmann Julian Scheidel freute sich, dass nach Corona wieder Normalität eingekehrt sei. Allerdings monierte er in seinem Rückblick, dass der Schulungsbesuch noch Luft nach oben lasse. Ein nicht unerheblicher Teil habe nicht das Soll von vier Teilnahmen erreicht. Hier erhoffe er sich künftig eine Steigerung, vor dem Hintergrund, dass weiter auch online ein Mitwirken möglich sei. Dunkle Wolken zögen bei der Neugewinnung von Referees über den Bezirk auf. Denn zuletzt habe man mangels Interesse einen Neulingskurs komplett stornieren müssen. Hier müsse endlich die entgegengesetzte Richtung eingeschlagen werden, sonst drohten erhebliche Probleme, betonte Scheidel.

Erfreulich sei die Tatsache, dass die Mergentheimer Gruppe eine der wenigen sei, die mit Sebastian Schühl und Daniel Benkert über zwei Lehrwarte verfüge, die „einen wirklich guten Job abliefern“, sagte der Frontmann weiter. Und positiv sei auch die hohe Resonanz bei der Leistungsprüfung gewesen. Dieser Weg solle weiter beschritten werden.

In drei Fällen seien zuletzt Unparteiische aus der Gruppe beleidigt und angegangen worden. Ein Pfeifenmann sei in Goldbach sogar zu Boden gestoßen worden – zum Glück ohne Folgen. „Dies ist absolut zu verurteilen. Positiv ist zu sehen, dass unsere Sportgerichte solche Fälle nicht dulden und lange Sperren aussprechen“, lobte Julian Scheidel.

Schnell zusammenwachsen

In seinem Ausblick gab sich der Obmann zuversichtlich, dass die Strukturreform funktioniere und die Zusammenarbeit mit den Gruppen Heilbronn und Kocher-Jagst klappe, ein schnelles Zusammenwachsen sollte das Bestreben aller sein. Und auch Scheidel würdigte den Einsatz seiner Mitstreiter explizit.

Abschließend hatten Julian Scheidel und Rene Fröschle noch die angenehme Aufgabe, vier Vertreter der neutralen Zunft auszuzeichnen. Die Ehrennadel in Silber für 20 Jahre als Referee gab es für Jonas Immel (Spvgg Schäftersheim), jene in Gold für 25-jähriges Engagement für Markus Fries (TSV Weikersheim) und Joachim Blau (SV Bieberehren). Und Jürgen Scheidle, VfB Bad Mergentheim, leitet seit 50 Jahren Spiele.

Aus den Fränkischen Nachrichten vom 24.10.2023